Heute melde ich mich ein letztes Mal aus Chennai, unserer ersten temporären Heimat in Indien. Gestern Nacht sind wir sind von unserem Wochenendausflug aus Madurai zurückgekommen, zwar früher als geplant, aber auf Umwegen, da die Abfahrt unseres Zuges um sieben Stunden nach hinten verschoben wurde, wir – da wir sonst unseren Flug verpasst hätten – spontan umdisponieren mussten, und die rund 450 Kilometer mit dem Kleinbus zurücklegten. Was normalerweise um die sieben Stunden braucht, nicht aber wenn man auf der Hälfte der Strecke in eine Parteiveranstaltung gerät, bei der nach unbestätigten Informationen vier Menschen umgekommen sind und aufgrund derer die Bundesstraße komplett gesperrt ist. Was dazu führte, dass wir den Ort des Geschehens weiträumig über das Hinterland umfahren mussten. Durch tiefschwarze Dunkelheit und das vom aufgewirbelten Staub diffuse Licht der Scheinwerfer, vorbei an einem nicht endenden Konvoi aus Autos, Kleintransportern und Bussen mit schwenkenden Partei-Fahnen und 99 Prozent männlicher Besatzung, und mit lautstarker musikalischer Untermalung, die durch die leicht orientalischen Einflüsse ganz hervorragend zu der Szenerie passte und den Eindruck erweckte, man befände sich auf einer Safari quer durch Afrika. Vielleicht sollte ich diesen Blog einfach den Autofahrten in Indien widmen. Das gäbe vermutlich ausreichend Erzählstoff für die nächsten Wochen und Monate.
Wie dem auch sei. Nach einer kurzen Verschnaufpause zum Frischmachen und Sachenpacken geht es in etwa zwei Stunden zum Flughafen, und – sofern sie uns aufgrund der Vielzahl an Übergepäck nicht vorher abfangen – weiter nach Pune. Es bleibt also wenig Zeit, und so dachte ich mir, da die Infos über Chennai bislang spärlich gesät waren, dass ich ein paar fotografische Eindrücke der ersten zwei Wochen mit euch teile.
Springhaven Bed & Breakfast
Unsere Bleibe für die ersten zwei Wochen, im Stadtteil Adyar unterhalb des Adyar-Flusses gelegen, auf halber Strecke zwischen Strand und dem Asian College of Journalism.
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Der Garten vom Springhaven B&B |
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Ein kleiner Glücks-Ganesha |
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Nostalgische Raumgestaltung |
Elliots Beach
Der Strand in unserer Nachbarschaft und leider der einzige, zu dem ich es innerhalb der Zeit in Chennai geschafft habe. Ein trubeliger Ort mit einem Wirrwarr aus Streetfood-Ständen, streunenden Menschen, streunenden Hunden, Krähen und Krebsen. Und, wie wohl die meisten Strände in Indien, sehr, sehr dreckig. Mit angeschwemmtem Plastik, Essensresten, Flaschen, Hundekot, Menschenkot. Wenn man darüber hinwegsieht, ist es aber ein durchaus schönes Fleckchen zum abendlichen Verweilen.
Cholomandal Artists' Village
Die wohl größte Künstlerkommune Indiens, etwa zehn Kilometer südlich vom Stadtzentrum Chennais im Ort Injambakkam gelegen. Gegründet wurde sie in den 1960er Jahren vom
indischen Künstler K. S. C. Paniker und gilt damals wie heute als Zentrum für moderne indische Kunst.
Der Buckingham Canal
Knapp 800 Kilometer langer Kanal, der im 19. Jahrhundert parallel zur Koromandelküste angelegt und bis in die 1950er Jahre für den Gütertransport genutzt wurde. Durch Chennai verläuft der Kanal auf eine Länge vor 45 Kilometern und ist heute größteneils "totes Gebiet". An den Ufern des Kanals haben sich nach und nach Menschen angesiedelt, meist in selbstgebauten provisorischen Hütten. Einige konnten bleiben, andere wurden in staatliche Mietskasernen umgesiedelt.
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Staatliche Wohnsiedlung am Buckingham Canal |
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Blick in den Kanal |
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Poser-Ziege |
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Haus in alter Siedlung am Kanal |
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Schaumbad dank Abwässern |
Unsortiertes Sammelsurium
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Ennore Coast Road nördlich von Chennai |
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Koloniales Ambiente im Amethyst Cafe |
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Chennai bei Nacht |
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Morgengebet in der Kalakshetra Foundation |
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Kumaran Coffee Company |
Grüße aus Deutschland! Einer von ne familsky :)
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